Eine erfolgreiche Integration der Asylbewerber in unserer Gesellschaft stellt auch Firmen, Handwerksbetriebe und Selbständige vor Herausforderungen. Aus diesem Grund lud der Gewerbeverband Zusmarshausen in Kooperation mit vielen Institutionen und engagierten Freiwilligen am Mittwoch den 24.02.2016 zu einer Diskussions- und Informationsveranstaltung ein.
Ziel war es, die Chancen und aktuellen Grenzen ehrlich aufzuzeigen sowie die wirtschaftlichen und menschlichen Gesichtspunkte gegenüber zu stellen. Hemmnisse sollen abgebaut und Kontakte hergestellt werden.
Das Podium: Vertreter der Arbeitsagentur, Handwerkskammer, Diakonie, Helferkreis, Bürgermeister Bernhard Uhl und Pfarrer Strauch der evangelischen Kirche
Geladen waren deshalb u.a. Vertreter des Marktes Zusmarshausen, des Gewerbeverbandes, der Handwerkskammer, des Landratsamtes, der IG-Metall, der Agentur für Arbeit, der Diakonie und viele engagierte Freiwillige, wie Hr. Pfarrer Hans Strauch und Hr. Herbert Hafner.
Nach der Eröffnung und Begrüßung der ca. 75 Gäste durch Markus Hörmann, 1. Vorsitzender des Gewerbeverbands, übernahm Bürgermeister Uhl das Wort und stellte den Beitrag der Gemeinde für die Asylbewerber und die ehrenamtlichen Helfer vor.
Sehr überzeugend war Simon Pflanz, unser Asyl-Sozialarbeiter, der für knapp 600 Personen in unserer Region zuständig ist. Neben der Erfüllung seiner vielfältigen Aufgaben präsentierte er sich als kompetenter und bestens informierter Ansprechpartner bei jeder auftretenden Frage.
Ein ganz wichtiger Teil zur Integration der Flüchtlinge in unserer Gemeinde ist die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer.
Unter dem Motto „Brückenbauer aus Zusmarshausen“ stellte Herbert Hafner deren 4-stufiges Konzept vor: Ankommen -> Erfassen -> Hinführen -> Begleiten
Beeindruckende Leistungen, die die Ehrenamtlichen da vollbringen.
Dann ging es an die Formalien: Vertreter der Arbeitsagentur gaben einen Ein- und Überblick in die rechtlichen Voraussetzungen für die Beschäftigung von Flüchtlingen, die unterschiedlichen Aufenthaltsstati, den Ablauf des Arbeitserlaubnisverfahrens, mögliche Arbeitsverhältnisse, notwendige Papiere,…. und das umfangreiche Kursangebot.
Deutschland ist das Land mit der größten Bürokratie, das wurde auch hier wieder ganz deutlich!
Die Zuversicht gab uns Herr Demir von der Handwerkskammer zurück. „Das wichtigste Papier ist die Datenschutzerklärung – und zwar mit den Daten des Flüchtlings, nicht mit den Daten des Unternehmens.“ Denn mit diesem Papier kann die Handwerkskammer aktiv werden und bei allen Problemen unterstützen.
(Die Datenschutzerklärung finden Sie am Ende des Artikels zum Download)
Darüber hinaus zeigte er, welche Daten auf den vielen Formularen von besonderer Wichtigkeit sind. Sehr hilfreiche Information für das aktuelle Doing.
Konkrete Informationen entnehmen Sie bitte seiner Präsentation
Bayerisches Netzwerk für Beratung und Arbeitsmarktvermittlung für Asylbewerber und Flüchtlinge
Den Abschluss des Vortrags machten Erfahrungsberichte von ortsansässigen Unternehmern wie Hörmann Solar, Sortimo und Schreinerei Kreileder.
Rita Hörmann von Hörmann Solar betonte die hohe Motivation und den Einsatz des bei ihnen beschäftigten Flüchtlings.
Ein wirkliches Problem stelle allerdings die Kommunikationsfähigkeit – und zwar in deutscher Sprache – dar. In ihrem Unternehmen wird in festen Projektteams gearbeitet, der Austausch zwischen den Teammitgliedern muss reibungslos funktionieren. Auf ihre Frage, ob es eine spezielle Qualifikationsmöglichkeit für ihren Flüchtling gäbe, überraschte unser Asylsozialarbeiter Simon Pflanz sachkundig mit einer konkreten Maßnahme.
Florian Kreileder brachte seinen Auszubildenden direkt mit.
In fließendem Deutsch berichtet Yousief aus Eritrea von seiner Ausbildung. Sehr beeindruckend, nach nur 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland!
„Es ist ein Lernen auf beiden Seiten“, machte Herr Kreileder deutlich. Er selbst hat in dieser Zeit Hochdeutsch sprechen gelernt! Sehr anschaulich verdeutlichte er an mehreren Beispielen, wie wichtig das Sprechen und das Verstehen sind. Gerade im Handwerk ist man häufig auf eine schnelle Reaktion des anderen angewiesen, z.B. „Absetzen!“, doch was passiert, wenn der andere einen nicht versteht? Nichts!
„Nehmen Sie sich Zeit, miteinander zu sprechen! Opfern Sie auch mal 15 Minuten für Erklärungen und Fragen“, rät er dem Publikum.
Frau Barg von Sortimo betonte die Motivation, die Pünktlichkeit, die Zuverlässigkeit und das Engagement ihrer momentan 10 festangestellten Flüchtlinge, die in Schichtarbeit in verschiedenen Bereichen ihres Unternehmens arbeiten.
„Am Anfang gab es einige Bedenken bei den anderen Mitarbeitern, aber mittlerweile haben sich die Bedenken gelegt.“ Auf die Frage, ob es Schwierigkeiten bezüglich der Religion gäbe, antwortete sie „Religion ist bei uns kein Thema. Wir hatten schon vorher Moslems im Betrieb, mit unterschiedlichen Glaubenszugehörigkeiten haben wir keine Probleme.“
Bevor Pfarrer Hans Strauch die Diskussionsrunde eröffnete, machte er uns auf den wohl wichtigsten Aspekt der Veranstaltung aufmerksam:
Wir dürfen nicht vergessen, welche Tortur die Flüchtlinge hinter sich haben! Um diese Reise zu überstehen, sind Überlebensfähigkeiten und Kompetenzen notwendig, die wir uns gar nicht vorstellen können! Lassen Sie uns den Menschen hinter dem Flüchtling entdecken!
Gemeinsam bestehende Netzwerke zu nutzen und aufzubauen – das war das Ziel – und wir dürfen sagen, es ist uns gelungen!
Hier geht es zur kostenlosen Broschüre mit allen wichtigen Informationen
Die Broschüre ist da: Füchtlinge – eine Alternative für meinen Betrieb?
die Präsentation der Veranstaltung zum Download
präsentation flüchtlinge, eine alternative für meinen betrieb
plus die wertvollen Informationen von der Handwerkskammer:
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und ein sehr schöner Beitrag zur Veranstaltung in der Augsburger Allgemeinen von Samstag, den 27.02.2016
http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Wie-Ueberlebenskuenstler-ihren-Meister-finden-id37069812.html